SEEWALCHEN. Nach seinem Roman „Seelenfriede“ erscheint Ende dieser Woche „Seelenblick“ der zweite Regionalkrimi von Erich Weidinger.
Diesmal reichen die Schauplätze vom Attersee bis zum Traunsee: die Leiche wird am Taferlklaussee bei einem Spaziergang des Landpolizisten Werner mit seiner griechischen Freundin gefunden. Der Krimi konzentriert sich auf die darauffolgenden vier Tage. Unfreiwillig aktuell spielen in der Geschichte auch zwei schockierende Originalbriefe eines SS-Soldaten, der seiner Mutter von seinen Heldentaten in der Ukraine berichtet, eine große Rolle.
Drei Fragen an den Autor Erich Weidinger
Es gibt ja viel Landschaft, viel Situationskomik, aber auch authentisch Geschichtliches: in welchem Genre ist dieser Krimi angesiedelt?
Der Kriminalroman hat einiges, was ein Regionalkrimi braucht, genügend Lokalkolorit wie z.B. regionale Schauplätze im Salzkammergut, Humor und natürlich eine kriminalistische Handlung, für die ich mich in diesem Fall sogar von einem tatsächlichen kleinen Drogenskandal am Attersee inspirieren ließ. Andererseits beinhaltet der Roman noch vieles andere. Erlebtes und Erfundenes, viel Emotion und Empathie sowie historisch und zeitgenössisch Erschreckendes. Selbst mein Lektor meinte, dass es mehr ist, als ein normaler Regio-Krimi.
In „Seelenblick“ sind zwei Originalbriefe eines in der Ukraine stationierten SS-Soldaten an seine Mutter aus dem Jahr 1941 im Wortlaut abgedruckt. Wie bist du dazu gekommen und was haben Sie ausgelöst?
Trotz Witz und Humor, der mir persönlich sehr wichtig ist, wollte ich auch einen ernsten Aspekt in die Geschichte bringen, etwas Schlimmes, das tatsächlich passiert ist, und mir durch zwei alte Briefe in die Hände gespielt wurde. Eine liebe Bekannte hatte mich vor längerer Zeit zwei Briefe lesen lassen, es war wie ein Schock. Ich war regelrecht fassungslos und bat sie, die Briefe in diesem Roman verarbeiten zu dürfen. Ein junger Feldgendarm der SS war 1941 in der Ost-Ukraine stationiert und berichtete seiner liebsten Mutter völlig seelen- und empathielos von der ersten Exekution, die er dort befehligte. Diese Briefe werfen ein starkes Licht auf die griechischstämmigen Opfer und den Täter. Sie kamen am Mariupol, das derzeit wieder so traurig im Licht der Öffentlichkeit steht.
Das ist jetzt dein zweiter Krimi, der hier am Attersee spielt. Nach „Seelenfriede“ heißt der neue „Seelenblick.“ Was hat es mit den Titelnamen auf sich?
"Seelenblick" und "Seelenfriede" sind natürlich zwei Wortspielereien zu den Begriffen See und Seele. Ich lasse die Leser tief in das Seelenleben meines Hauptprotagonisten, dem Landpolizisten Werner, blicken, der sich gerne alleine im Boot auf dem See seinen Gedanken und Gefühlen hingibt. Nur hat er leider wenig Zeit dafür. Er ist gerne Polizist, verabscheut jedoch Gewalt und hat große Probleme mit Leichen, was ich ihm als Autor natürlich beschere. So findet er zu Beginn der Story selbst eine Leiche am Taferlklausse. Im ersten Band hatte er nicht viel Glück in der Liebe, so habe ich ihm dieses Mal Elena, eine Griechin, die in Deutschland aufgewachsen war, als Freundin zugeschrieben.