
UNTERACH. Zwischen Unterach und Burgbachau, eingebettet in die Naturkulisse des
südlichen Attersees, liegt ein Ort, der nicht nur durstige Wanderer erfrischt, sondern auch tiefe Einblicke in die Vergangenheit gewährt: der Kaiserbrunnen.
Direkt an der Seeleitenstraße, wo sich Seeufer und steil abfallende Felswände beinahe berühren, sprudelt hier eine Quelle, deren Wasser nicht nur köstlich schmeckt – ihm wird seit jeher auch eine
wohltuende Wirkung nachgesagt.
Am Fuß der Ackerschneid, dem nordöstlichen Ausläufer des Schafbergs, wurde die Quelle schon in vorgeschichtlicher Zeit genutzt. Bei der Anlage eines nahegelegenen Steinbruchs entdeckte man in den 1870er-Jahren einen Hortfund mit bäuerlichen Gerätschaften aus Eisen und Keramik. Obwohl diese aus der frühen Römerzeit stammen, lassen sie noch deutlich keltischen Einfluss erkennen – ein stiller Beweis für die lange Geschichte dieses Ortes.
Im Jahr 1879 erhielt der Brunnen seine heutige Form: Der Verschönerungsverein der Gemeinde Unterach ließ ihn neu fassen und widmete ihn dem Kaiserpaar Franz Josef und Elisabeth anlässlich ihrer Silberhochzeit. Noch heute erinnert eine Tafel an dieses Ereignis. Ebenso findet sich vor Ort ein Gedenkstein für Dr. Karl Ritter von Heidler Egeregg, k.k. Generalstabsarzt und Ehrenbürger von Unterach.
Wer nach einer Wanderung auf die Eisenauer Alm den Rückweg antritt, kann am Kaiserbrunnen rasten, das Quellwasser genießen und dabei den Blick über den See schweifen lassen. Auch für Taucher ist dieser Platz interessant – der Zugang zum Wasser ist ideal für den Einstieg in die Unterwasserwelt des Attersees. (Fotos: Tom Leitner)