Zwischen Tradition und Aufbruch: wenn Musik neue Wege geht

SEEWALCHEN. Vom Seer zum Solopfad: Der Seewalchener Gitarrist Tom Eder startet neu durch – mit Melissa Naschenweng, einem Herzensprojekt und viel Lebensfreude am Attersee.

 

Nach über zwei Jahrzehnten auf den ganz großen Bühnen schlägt Musiker und Produzent Tom Eder ein neues Kapitel auf. Der gebürtige Niederösterreicher, der im Salzkammergut seine große Liebe fand und seit 2015 mit seiner Familie in Seewalchen am Attersee lebt, war 21 Jahre lang Gitarrist der legendären Mundartband Die Seer. Mit dem letzten Konzert im Dezember 2024 ging nicht nur eine Ära zu Ende – für den 46-Jährigen bedeutete es auch den Start in eine neue musikalische Reise.

 

Musiker mit ganzem Herzen

„Mein Papa war Schlagzeuger. Musik war bei uns in der Familie immer präsent“, erzählt Eder. Den entscheidenden Funken aber brachte eine Rockband aus den 80ern: „Die Gitarrensolos von Europe haben dazu geführt, dass ich dachte: Dieses Instrument muss ich lernen.“ Nach der Matura an der Handelsakademie in Tulln folgte der mutige Schritt in die Selbstständigkeit: „Ich habe beschlossen: Okay, ich versuche es und mach mich als Musiker selbstständig.“ Der Einstieg gelang – und wie: Einer seiner ersten Jobs war in der Band von Manuel Ortega. 2003 dann der große Wendepunkt: Tom Eder wird Gitarrist bei den Seern.

 

Melissa Naschenweng brauchte einen Gitarristen

Heute blickt er dankbar auf Tausende Bühnenmomente zurück. „Die Musik hat mir so viel gegeben“, sagt er. „Aber es war auch klar, dass nach dem Ende der Seer etwas Neues kommen muss.“

Und das kam schneller als gedacht. Als ihn die erfolgreiche Schlagersängerin Melissa Naschenweng fragte, ob er für ein Konzert als Gitarrist aushelfen könne, war die Chemie sofort da. Es passte musikalisch und menschlich – und so ist Tom Eder in diesem Jahr fixer Bestandteil ihrer Band. Die gemeinsame Tournee führt ihn durch Deutschland, die Schweiz und natürlich auch wieder zurück nach Oberösterreich.

 

Neues Projekt: Im Dreiklang durch die stade Zeit

Doch sein ganz persönliches Herzensprojekt trägt eine andere Handschrift: Nach dem Ende der Seer startet auch Seer-Sängerin Astrid Wirtenberger als Solokünstlerin durch. Ihre Songs stammen allesamt aus eigener Feder. Unterstützt wird sie dabei von Tom Eder, der nicht nur die musikalische Leitung über hat, sondern im Herbst auch gemeinsam mit ihr auf der Bühne stehen wird. Für eine kleine, feine Konzerttour haben sie sich zusätzlich Verstärkung geholt: Mit dabei ist Harmonika-Virtuose Jürgen Leitner – ein weiteres Seer-Urgestein. Die Tour trägt den Titel „Im Dreiklang durch die stade Zeit“.

 

„Ob Gesang oder Musik, wichtig ist, dass man irgendetwas spürt dabei“, so Eder. „Am Ende des Tages geht es darum: Berührt es mein Herz oder nicht.“ Genau das sei der Unterschied zwischen Musik, die unterhält – und jener, die etwas auslöst.

 

Halbe Seer-Belegschaft steht mit auf der Bühne

Der offizielle Tourstart mit großer Band erfolgt am 18. Juli in Zwentendorf. Die Musiker auf der Bühne bestehen zur Hälfte aus ehemaligen Seern. Am 28. November gastiert das Trio dann auch in Gmunden in der Remise. Fünf weitere Konzerte in kleinerer Besetzung folgen im Herbst.

Egal, ob große Arena oder kleines Theater: Tom Eder liebt beide Bühnenformate. „In einem kleinen Theater kann man jede Emotion im Publikum miterleben – man sieht sogar, wenn jemand weint. Das ist sehr intim.“ Auf einer großen Bühne hingegen sei die Energie beeindruckend, die von der Menge zurückkommt. „Beides ist auf seine Art magisch.“

Trotz aller neuen Projekte bleibt die Bodenhaftung erhalten. Am Tag vor einem Melissa-Konzert spielt Tom Eder in Haibach ob der Donau mit seinem Herzensprojekt – beides innerhalb von Oberösterreich. „Ich kann meine Gitarre gleich dort lassen über Nacht“, schmunzelt er im Tips-Gespräch.

 

Auch abseits der Bühne genießt der leidenschaftliche Musiker das Leben in vollen Zügen – vor allem in seiner Wahlheimat am Attersee. Gemeinsam mit seiner Herzdame Marlene ist er gerne mit dem SUP-Board unterwegs, liebt es, beim Wakeboarden den Kopf freizubekommen – und wenn es um Eis geht, gibt es für ihn nur eine Sorte: Pistazie. (Foto: Hans Eder)